Monte Carlo Rallye 2022

 Classica Rallye Team bei der
Rallye Monte Carlo Historique 2022!

 Das Classica Rallye Team:  

Reinhard Moser / Luca Massaro, Porsche 911, 2,7 

Georg Schöndorfer / Frank Woodcock, Porsche 911 ST 2,5

Johannes Huber / Gerald Hegenbarth, Porsche 911 Carrera 2,7

Christian Deutschbauer / Jans Jansen, Datsun 240Z

Karsten Wohlenberg / Patricia Leidig, Lancia Fulvia 

Michael Bruns / Günter Meierer, Ford Falcon

Eduard Fröschl / Edi Fröschl, Alfa Romeo GT Junior (wg Corona nicht am Start)

Heinz-Jürgen Grewe / Christian Madey, Lancia Fulvia


Die Eckpunkte: 

Datum: 26. Jänner bis 2 Februar

Länge: ca. 2500km, davon über 400km Sonderprüfung

Teilnehmer: knapp 263 Fahrzeuge 
Alles beginnt mit der richtigen Vorbereitung. 
Der Automobil Club von Monaco (ACM) ist ja ein sparsamer Verein. Die Strecke wird Anfang Dezember als eine Auflistung von Straßennummern bekannt gegeben. Danach machen sich dann mehrere private Team auf und erstellen ein Roadbook, welches man käuflich erwerben kann. Dazu werden dann noch diverse Zusatzleistungen wie GPS-File für das Navi, Übersichtskarten bis hin zum Eisspion-Service dazu verkauft. So kostet das Roadbook noch einmal zwischen 250 und 500 Euro.

Die wichtigste Frage in der Vorbereitung ist aber die, welchen Schnittcomputer man benutzt. Hier gibt es unterschiedliche Philosophien. Wir haben uns für das System von Christophe Marques entschieden. Er fährt die Strecke ebenfalls vorher ab und setzt alle ca. 100 Meter GPS Navigationspunkte. Somit kalibriert sich das System alle 100 Meter selbst und man hat theoretisch das lästige Problem der Kilometrierung eliminiert. Theoretisch, weil der ACM sich gegen diese Automatisierung des Beifahrers wehrt und die Startpunkte flexibel hält. Das führt dann immer wieder zu Problemen. 

Den Experten unter den Lesern sei mitgegeben, dass die Sonderprüfungen zwischen 16 und 45 km lang sind und dort bis zu 25 Mal per GPS gemessen wird. Jeder kann sich ausrechnen was z.B. 15 Meter ausmachen, die man am Start falsch ist.  
Eine weitere wichtige Entscheidung ist die Auswahl des Startortes. Wie immer, wird die Rallye Monte Carlo Historique an verschiedenen Orten gestartet. Heuer standen mit Reims, Bad Homburg und Mailand, Corona bedingt nur eine eingeschränkte Auswahl zur Verfügung. Wir haben uns für Mailand entschieden.   

     


In einem Hotel in Franciacorta haben sich dann am Mittwochabend alle Teammitglieder getroffen um am Donnerstag gemeinsam zur Abnahme nach Mailand zu fahren. Papierabnahme und der technische Check waren rasch und professionell erledigt und es war noch Zeit für ein Kaffee vor dem Mailänder Dom.

Ab 18.00 Uhr erfolgte der Start zur Anfahrt nach Monaco über 664 km. Nach dem Kampf durch den Mailänder Abendverkehr geht es durch die Poebene nach Sestriere. Um ca 0.30 Uhr der erste Hilferuf des Datsun Teams die ein starkes Klopfen an der Hinterachse haben. Das „fliegende“ Serviceteam, war nach wenigen Minuten da und bei eisigem Wind und minus 3 Grad, hat Andi das Problem schnell gelöst.

Die Zeitkontrolle in Gap war auf 06.30 Uhr angesetzt und so gingen sich noch 2 ½ Stunden Schlaf in einem Hotel aus.  

Nach den Strapazen der Nacht erreichen die Teilnehmer am Nachmittag bei Kaiserwetter Monte Carlo. Fast 300 Rallyeautos ehrwürdigem Hafen von MC ist immer wieder ein behebender Anblick. Fast alle genossen es wieder einmal eine Nacht auszuschlafen. 



Fast alle? Ja, denn für den Datsun musste eine neue Antriebswelle herbeigeschafft werden. Von der Datsun Werkstatt in Linz nach Salzburg. Dort setzte sich ein Classica - Mitarbeiter in Auto und schaffte bis Samstagmorgen die Antriebswelle nach Monaco. 

Die ersten Fahrzeuge starteten um 06.00 Uhr früh. Für das Datsun Team rund um Christian Deutschbauer hieß das aber, gleich nach dem Start zum Reparaturstopp nach La Turbie. Andi hatte schon alles vorbereitet. Jens der Copilot hat ausgerechnet, dass wir maximal 30 Minuten Zeit hatten, um ohne Strafpunkte die nächste ZK zu erreichen. Nach nicht ganz 20 Minuten war der Datsun wieder auf der Strecke und alles war perfekt. Wieder einmal ein klarer Beweis, dass man bestenfalls einen Brief aufgibt, aber keine Rallye. 



Am ersten „echten“ Rallyetag über 482 km standen die ersten 4 Sonderprüfungen mit insgesamt 75 km Sonderprüfung auf dem Plan. Die Sonderprüfungen werden auf kleinen Passstraßen gefahren, die nicht gesperrt sind. Die Einheimischen wissen aber Bescheid, und meiden diese Straßen, während der Rallye. Trotzdem kommt es vor, dass plötzlich der unvermeidliche Schulbus hinter der Ecke hervorkriecht. Unfälle mit Zivilfahrzeugen sind aber keine bekannt. 


Um ca. 19 Uhr kommt der Zug dann in Valence an. Nach kurzem „frisch machen“, geht es dann traditionell mit dem ganzen Team in Steak Haus um die Ecke. Einige Teammitglieder hatten von den durchgemachten Nächten noch nicht genug und legten hier noch eine drauf. So manchen Fahrer musste früh morgens unsanft auf dem Bett in Auto befördert werden.


Für den Sonntag standen überschaubare 330km durch die Ardéche am Programm. Knapp ein Drittel der Strecke wurde als Sonderprüfung gefahren. Abgesehen von ein paar eisigen Stellen, verlief die Rallye bisher eher schneelos, aber keineswegs langweilig oder anspruchslos.


Am Montag warteten rund 380 km und 4 SP´s mit knapp 80 km. Am Plan steht einer der „geilsten“ Pässe Europas, der „Col de Rousset“. 









Die weiter Geschichte dieses Tages hat Jens Jansen, Beifahrer im Datsun, in seinem Blog (https://jensjansen.com/blog1/) wunderbar zusammengefasst: 

Nach der WP11 ging es die phantastische Auffahrt zum Col de Rousset hinauf, durch den Tunnel auf etwa 1.300 Höhenmetern. Und als wir da raus kamen, war alles weiß. Im Vercors hatte es tatsächlich den ganzen Vormittag geschneit, der Echarasson hatte vorher schon ne Menge Schnee im Wald, daher war klar, dass die WP12 die entscheidende Prüfung des Tages werden sollte. 
Ab hier war jetzt plötzlich Rallye Monte Carlo. Tiefer Schnee, eine ausgefahrene Spur, darüber 20cm weicher Neuschnee. Jetzt von der Spur abkommen und Du setzt auf der weichen Schneedecke auf, sackst ein, die Räder finden keinen Halt und drehen durch.

Die ersten Porsche erwischte es sofort. 15 Minuten später kamen wir, 500m in den Schnee, dann eine enge Linkskurve, ein wenig aus der Spur rutschen, zwei, drei Abfangversuche und wir steckten fest. Durchdrehende Räder. Der R5, eine Minute später, wollte links vorbei und blieb dann auch stecken, damit war der Waldweg dicht.

Einer der Franzosen hinter uns sagte (nicht ganz ohne Eigennutz, denn auch für ihn wurde das ja jetzt teuer): „Hört auf hier rumzugraben, laß uns lieber noch etwas warten, dann stehen hier soviele Autos und sie müssen die Prüfung annulieren.“ War der richtige Ansatz, aber trotzdem versuchten alle, die Autos freizukriegen. Nach fast 15 Minuten war dann erst der R5 frei, etwas später dann auch wir.

Die Sonderprüfung wurde dann tatsächlich annulliert und unser Datsun war wieder mit im Rennen. 






Am Montagabend waren wieder alle Teammitglieder heil und glücklich in Valence. In der Teamwertung waren wir mittlerweile sogar auf Platz 3 vorgekommen.


Der Dienstag ist in zwei Teile geteilt. Die erste große Etappe führt von Valence über 425km zurück nach Monaco. Hier sind 3 sehr selektive Sonderprüfungen eingebettet. Die erst davon hatte einen stattlichen Eis-Anteil. Hier waren Spikes die beste Wahl. Sp 14 und SP 15 waren trocken, allerding war das – wie in alten Zeiten – den Zuschauern zu unspektakulär. Die Schaufelten ausreichend Dreck in die Kurven, wodurch das Ganze dann doch noch zur Rutschpartie wurde. Leider hat dies unserem Datsun einen seiner vielen Scheinwerfer gekostet. Ersatzteil vorhanden, Scheinwerfer getauscht und somit wieder fit für die Königsetappe der Rallye.


Die NACHT DER LANGEN MESSER. Diese startet um 21 Uhr im Hafen von Monte Carlo und geht zu den berüchtigten Sonderprüfungen der Seealpen. Dieses Jahr standen der „Col de Turini“ und „Loda“, hinauf zum“ Col Saint-Roch“ am Programm.


Für unser Team war diese Nacht ein Rückschlag. Lagen wir vorher noch auf Platz 3 der Teamwertung, hat uns die Nacht der langen Messer auf Platz 6 zurück geworfen. Der Datsun wollte vor der letzten SP wegen einer gebrochenen Aufhängung des Differentials nicht mehr rennmäßig bewegt werden. Zwei andere hatten Probleme mit dem Tripcomputer, einer hatte ein Navigationsproblem.


Die letzte Nacht ist wirklich herausfordernd. „This separates the men from the boy´s“ war der geflügelte Ausspruch.  Jedenfalls sind alle wieder gesund und auf eigener Achse zurück ins Fahrerlager gekommen. Um 1 Uhr beginnt dann die große Party im Fahrerlager und unser Team aus Österreichern und Deutschen hat hier wirklich eine gute Figur abgegeben. Nach 2-3 Glasern war man sich sicher, wir kommen nächstes Jahr wieder. 



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